Program Books/Nina Stemme, soprano; Magnus Svensson, piano/Nina Stemme, soprano; Magnus Svensson, piano Program

PROGRAM

RICHARD WAGNER (1813–1883) Wesendoncklieder (1857–58)

Stehe still!
Der Engel
Im Treibhaus
Schmerzen
Träume

WAGNER/FRANZ LISZT (1811–1886) “Am stillen Herd” from Die Meistersinger von Nürnberg (1871)

Magnus Svensson, piano

SIGURD VON KOCH (1879–1919) Die geheimnisvolle Flöte (1916)

Die Lotusblumen
Die traurige Frühlingsnacht
Der unwürdige
Die gehemnisvolle Flöte
Herbstgefühl

INTERMISSION

GUSTAV MAHLER (1860–1911) Kindertotenlieder (1904)

Nun will die Sonn’ so hell aufgeh’n
Nun seh’ ich wohl, warum so dunkle Flammen
Wenn dein Mütterlein
Oft denk’ ich, sie sind nur ausgegangen
In diesem Wetter

KURT WEILL (1900–1950) Surabaya Johnny (1929)
Nannas Lied (1929)
Youkali (1934)

Texts and Translations

RICHARD WAGNER
Wesendoncklieder
[Mathilde Wesendonck]
Stehe still! Stand still!
Sausendes, brausendes Rad der Zeit,
Messer du der Ewigkeit;
Leuchtende Sphären im weiten All,
Die ihr umringt den Weltenball;
Urewige Schöpfung, halte doch ein,
Genug des Werdens, lass mich sein!

Halte an dich, zeugende Kraft,
Urgedanke, der ewig schafft!
Hemmet den Atem, stillet den Drang,
Schweiget nur eine Sekunde lang!
Schwellende Pulse, fesselt den Schlag;
Ende, des Wollens ew’ger Tag!
Dass in selig süssem Vergessen
Ich mög alle Wonnen ermessen!

Wenn Aug’ in Auge wonnig trinken,
Seele ganz in Seele versinken;
Wesen in Wesen sich wiederfindet,
Und alles Hoffens Ende sich kündet,
Die Lippe verstummt in staunendem Schweigen,
Keinen Wunsch mehr will das Innre zeugen:
Erkennt der Mensch des Ew’gen Spur,
Und löst dein Rätsel, heil’ge Natur!

Roaring, thundering wheel of time,
measure of eternity,
bright spheres in vast space
surrounding the globe,
primordial creation, stop!
Enough of becoming. Let me be!

Stop, generative power,
first thoughts that work eternally!
Hold your breath, calm your stress,
be still just for one second!
Rushing pulse, rein in the beats.
Stop the eternal day of wanting!
So that in blessed sweet forgetfulness
I can take the measure of all joys.

When looking into each other’s eyes, drinking in the joy,
one soul is drowned in another,
one being finds itself in another,
consummating hope,
lips closed in stunned silence,
no further wish imagined:
then we grasp the eternal clue,
and solve your riddle, holy nature!

Der Engel The angel
In der Kindheit frühen Tagen
Hört ich oft von Engeln sagen,
Die des Himmels hehre Wonne
Tauschen mit der Erdensonne,

Dass, wo bang ein Herz in Sorgen
Schmachtet vor der Welt verborgen,
Dass, wo still es will verbluten,
Und vergehn in Tränenfluten,

Dass, wo brünstig sein Gebet
Einzig um Erlösung fleht,
Da der Engel niederschwebt,
Und es sanft gen Himmel hebt.

Ja, es stieg auch mir ein Engel nieder,
Und auf leuchtendem Gefieder
Führt er, ferne jedem Schmerz,
Meinen Geist nun himmelwärts!

When I was a child,
I often heard tales of angels
who traded heaven’s bliss
for the earth and sunshine,

so that, when a fearful care-filled heart
languishes, hidden from the world;
so that, when it longs quietly to bleed to death
and vanish in floods of tears;

so that, when its impassioned prayer
pleads only for rescue,
the angel will float down
and lift it gently toward heaven.

Yes, an angel also descended to me,
and on gleaming wings
carries my spirit—far from any pain—
toward heaven!

Im Treibhaus In the hothouse
Hochgewölbte Blätterkronen,
Baldachine von Smaragd,
Kinder ihr aus fernen Zonen,
Saget mir, warum ihr klagt?

Schweigend neiget ihr die Zweige,
Malet Zeichen in die Luft,
Und der Leiden stummer Zeuge
Steiget aufwärts, süsser Duft.

Weit in sehnendem Verlangen
Breitet ihr die Arme aus,
Und umschlinget wahnbefangen
Öder Leere nicht’gen Graus.

Wohl, ich weiss es, arme Pflanze;
Ein Geschicke teilen wir,
Ob umstrahlt von Licht und Glanze,
Uns’re Heimat ist nicht hier!

Und wie froh die Sonne scheidet
Von des Tages leerem Schein,
Hüllet der, der wahrhaft leidet,
Sich in Schweigens Dunkel ein.

Stille wird’s, ein säuselnd Weben
Füllet bang den dunklen Raum:
Schwere Tropfen seh’ ich schweben
An der Blätter grünem Saum.

Vaults crowned with leaves,
emerald canopies,
children of distant climates,
tell me: why do you lament?

Silently you bend your branches,
paint drawings in the air,
and the mute sign of sorrow—
a sweet scent—rises in the air.

In yearning desires
you spread your arms wide,
and embrace—hesitating, uncertain—
the emptiness, a void of terror.

Truly: I know, poor plant,
we share one fate.
Even if surrounded by light,
our home is not here!

And as the sun separates
from the day’s empty light,
he who truly suffers
wraps himself in silence and darkness.

It grows quiet. A murmured stirring
fills the dark space:
I see heavy drops hanging
From the leaves’ green seams.

Schmerzen Pains
Sonne, weinest jeden Abend
Dir die schönen Augen rot,
Wenn im Meeresspiegel badend
Dich erreicht der frühe Tod;

Doch erstehst in alter Pracht,
Glorie der düstren Welt,
Du am Morgen neu erwacht,
Wie ein stolzer Siegesheld!

Ach, wie sollte ich da klagen,
Wie, mein Herz, so schwer dich sehn,
Muss die Sonne selbst verzagen,
Muss die Sonne untergehn?

Und gebieret Tod nur Leben,
Geben Schmerzen Wonne nur:
O wie dank ich, dass gegeben
Solche Schmerzen mir Natur!

Sun, every night you cry
your lovely eyes red,
as you bathe in the ocean’s mirror
and early death overtakes you.

But in ancient splendor you rise,
glory of the gloomy world.
You wake anew at morning,
like a proud, victorious hero!

Ah, why shall I lament?
Why should my heart be so heavy,
when the sun itself must lose heart,
when the sun must set?

And if death only leads to life,
if pains lead only to joy,
how I thank you, that nature
has given me such pains!

Träume Dreams
Sag, welch wunderbare Träume
Halten meinen Sinn umfangen,
Dass sie nicht wie leere Schäume
Sind in ödes Nichts vergangen?

Träume, die in jeder Stunde,
Jedem Tage schöner blühn,
Und mit ihrer Himmelskunde
Selig durchs Gemüte ziehn!

Träume, die wie hehre Strahlen
In die Seele sich versenken,
Dort ein ewig Bild zu malen:
Allvergessen, Eingedenken!

Träume, wie wenn Frühlingssonne
Aus dem Schnee die Blüten küsst,
Dass zu nie geahnter Wonne
Sie der neue Tag begrüsst,

Dass sie wachsen, dass sie blühen,
Träumend spenden ihren Duft,
Sanft an deiner Brust verglühen,
Und dann sinken in die Gruft.

Tell me, what wonderful dreams
seize my thoughts,
dreams that don’t vanish
into emptiness, like insubstantial sea-foam?

Dreams, that every hour
of every day bloom more beautifully,
and pass through my soul
with their tales of heaven.

Dreams, which with gorgeous rays
sink into the soul,
to paint an eternal picture there:
all-forgiving, focused on just one!

Dreams, as when spring sun
kisses the buds from the snow,
so that with never-before-sensed joy
they greet the new day,

so that they grow, so that they bloom;
dreaming, they release their fragrance,
glow gently and fade on your breast,
then sink into the tomb.

SIGURD VON KOCH
Die geheimnisvolle Flöte
[Hans Bethge]

The mysterious flute
Die Lotusblumen
[after Li Bai]
The Lotus-flowers
Im Mondlicht glitzern tausend kleine Wellen.
Das helle Grün des Wassers glänzt wie Silber.
Man meint, es seinen ungezählte Fische,
Die auf dem Strom hinab zum Meere zieh’n.

Ich gleite einsam in dem leichten Nachen.
Nur hin und wieder reg’ ich meine Ruder:
Die Nacht und ihre Einsamkeit erfüllen
Mein Herz, mein junges Herz mit Traurigkeit.

Ich seh’ im Mondlicht tausend Lotosblumen,
mit Riesenblüten, die wie Perlen gleißen.
Ich kose sie mit meinen Bambusrudern,
Sie rauschen auf, als sprächen sie vom Glück.

Sie neigen sich und winken liebestrunken,
sie flüstern Trost in meine arme Seele.
Ich blicke ganz beseligt auf sie nieder
Und meine Schwermut, die mich so bedrückte,
Sinkt wie ein dunkler Schatten von mir ab!

A thousand little waves glitter in the moonlight,
the water’s bright green resembles silver,
as though there were fish without number
floating downriver to the sea.

Lonely, I drift in the light skiff,
only rarely plying my oars,
night and its solitude fill
my heart, my young heart with sadness.

I see in the moonlight a thousand lotus-flowers,
with huge blossoms glistening like pearls,
I caress them with my bamboo oars,
they murmur, as though speaking of bliss.

They bend and beckon, drunk with love,
they whisper comfort to my poor soul;
utterly rapt, I gaze down upon them,
and the melancholy that so oppressed me
falls away like a dark shadow.

Traurige Frühlingsnacht
[after Li Song Flu]
Sad spring night
Geschrei der silbernen Fasanen
Klang melancholisch durch die Nacht,
Ich spielte dir auf meiner Flöte
Ein Lied, das auch nicht fröhlich war.

In dumpfer Trauer lag die Erde,
Wir wussten keinen Grund zu nennen,
Dass unsre Augen überflossen, –
Das Leben war wie Blei in uns.

Uns war so bange wie den Blumen,
Du ließest deine Hände hängen,
Du sahst mich an und sprachest müde:
“Sei still, es wird vorübergehn.”

The cry of silver pheasants
sounded sadly through the night,
I played for you a song
on my flute that was not happy either.

The earth lay in gloomy mourning,
we knew no reason
why our eyes should brim with tears—
life weighed us down like lead.

We were as frightened as the flowers,
you let your hands fall to your side,
you looked at me and spoke wearily:
“Be quiet, it will pass.”

Der Unwürdige
[after La Ksu Feng]
The unworthy one
Schön ist die Linie deiner Augenbrauen,
Wie Porzellan sind deine Handgelenke,
Und deine Wangen sind wie Pfirsiche.

Du wandelst wie ein Reh mit scheuen Füßen,
Und bringst du deinen Ahnen Totenopfer,
So scheinst du groß wie eine Priesterin.

Du bist die schönste Frau am Gelben Flusse
Und rein wie Neuschnee. Keine böse Zunge
Wagt deines Herzens Reinheit anzutasten.

Ich bin nicht würdig, deines Herzens Neigung
Je zu besitzen. Ich bin schlecht und niedrig,
Doch du bist einer Göttin strahlend Kind.

Gewähre mir, dass ich von ferne stehe;
Ich will ein Lied auf meiner Laute suchen,
Das meine Lust und Qual dir künden soll.

The line of your eyebrows is beautiful,
your wrists resemble porcelain,
and your cheeks are like peaches.

You wander timidly like a deer;
and bring sacrifices to your ancestors,
thus you appear great as a priestess.

You are the fairest woman on the Yellow River,
and pure as fresh snow. No evil tongue
dares to violate your heart’s purity.

I am not worthy ever to possess
your heart’s affection. I am bad and base
but you are a goddess’ gleaming child.

Allow me to linger afar;
I will play a song on my lute
that shall tell you of my joy and pain.

Die geheimnisvolle Flöte
[after Li Bai]
The mysterious flute
An einem Abend, da die Blumen dufteten
Und alle Blätter an den Bäumen, trug der Wind mir
Das Lied einer entfernten Flöte zu. Da schnitt
Ich einen Weidenzweig vom Strauche, und
Mein Lied flog, Antwort gebend, durch die blühende Nacht.

Seit jenem Abend hören, wenn die Erde schläft,
Die Vögel ein Gespräch in ihrer Sprache.

One evening, when the flowers were fragrant,
and all the leaves on the trees, the wind wafted
towards me the song of a distant flute.
I cut a sprig of willow from the bush, and
my song flew, in reply, through the blossoming night.

Since that evening the birds, when the earth sleeps,
hear a conversation in their language.

Die geheimnisvolle Flöte
[after Li Bai]
The mysterious flute
An einem Abend, da die Blumen dufteten
Und alle Blätter an den Bäumen, trug der Wind mir
Das Lied einer entfernten Flöte zu. Da schnitt
Ich einen Weidenzweig vom Strauche, und
Mein Lied flog, Antwort gebend, durch die blühende Nacht.

Seit jenem Abend hören, wenn die Erde schläft,
Die Vögel ein Gespräch in ihrer Sprache.

One evening, when the flowers were fragrant,
and all the leaves on the trees, the wind wafted
towards me the song of a distant flute.
I cut a sprig of willow from the bush, and
my song flew, in reply, through the blossoming night.

Since that evening the birds, when the earth sleeps,
hear a conversation in their language.

Herbstgefühl
[after Lo Tschan Nai]
Autumn moods
Die Laute herab von der Wand!
Deine und meine Schmerzen will ich singen,
verblutender Herbst im Land.

Ihr schwarzen Schwäne im Dunkelblau
segelt wie meine schwarzen Gedanken
Langsam und müde über die schlummernde Au.

Du stolzer Aglajabaum am Rain!
Wo sind nun deine Blätter?
Deine Äste ragen wie eine schwarze Harfe im Abendschein.

Take the lute from the wall!
I shall sing of your agony and mine,
bleeding autumn landscape.

You black swans against the dark blue
sail like my black thoughts
slowly and wearily across the sleeping meadow.

You proud aglaia tree by the bank!
Where are your leaves now?
Your boughs loom like a black harp in the gloaming.

GUSTAV MAHLER
Kindertotenlieder
[Friedrich Rückert]
Nun will die Sonn’ so hell aufgehn Now the sun rises as brightly
Nun will die Sonn’ so hell aufgehn,
Als sei kein Unglück die Nacht geschehn!

Das Unglück geschah nur mir allein!
Die Sonne, sie scheinet allgemein!

Du musst nicht die Nacht in dir verschränken,
Musst sie ins ew’ge Licht versenken!

Ein Lämplein verlosch in meinem Zelt!
Heil sei dem Freudenlicht der Welt!

Now the sun rises as brightly
as if no misfortune has happened in the night

The misfortune happened only to me!
The sun shines everywhere!

You can’t allow the night to be folded up inside you,
you must drown it in eternal light!

A tiny lamp in my tent was extinguished!
Hail to the world’s happy light!

Nun seh’ ich wohl Now I think I see
Nun seh’ ich wohl, warum so dunkle Flammen
Ihr sprühtet mir in manchem Augenblicke.
– O Augen! –
Gleichsam, um voll in einem Blicke
Zu drängen eure ganze Macht zusammen.

Doch ahnt’ ich nicht, weil Nebel mich umschwammen,
Gewoben vom verblendenden Geschicke,
Dass sich der Strahl bereits zur Heimkehr schicke,
Dorthin, von wannen alle Strahlen stammen.

Ihr wolltet mir mit eurem Leuchten sagen:
Wir möchten nah dir bleiben gerne!
Doch ist uns das vom Schicksal abgeschlagen.

Sieh’ uns nur an, denn bald sind wir dir ferne!
Was dir nur Augen sind in diesen Tagen:
In künft’gen Nächten sind es dir nur Sterne.

Now I think I see why such dark flames
flashed out at me so often,
– oh eyes! –
as though in one glance
to compress your entire power.

But I, enveloped in fog woven
by blinding fate,
didn’t know that the light was already leading you home—
there, to the source of all light.

With your light you wanted to tell me:
We would gladly stay near you!
But destiny denies us this.

Just look at us, for soon we’ll be far from you!
What are just eyes to you today
in nights to come will be only stars.

Wenn dein Mütterlein tritt zur Tür hinein When your mother comes through the door
Wenn dein Mütterlein
Tritt zur Tür herein,
Und den Kopf ich drehe,
Ihr entgegen sehe,
Fällt auf ihr Gesicht
Erst der Blick mir nicht,
Sondern auf die Stelle,
Näher nach der Schwelle,
Dort, wo würde dein
Lieb Gesichtchen sein,
Wenn du freudenhelle
Trätest mit herein,
Wie sonst, mein Töchterlein.

Wenn dein Mütterlein
Tritt zur Tür herein,
Mit der Kerze Schimmer,
Ist es mir, als immer
Kämst du mit herein,
Huschtest hinterdrein,
Als wie sonst ins Zimmer!
O du, des Vaters Zelle,
Ach, zu schnelle, zu schnell,
Erlosch’ner Freudenschein!

When your mother
comes through the door
and I turn my head
to look at her,
my glance does not
fall first on her face;
rather it goes to the place
closer to the threshold—
there, where your
dear little face would be
when, aglow with happiness,
you would come in with her,
just as before, my little daughter.

When your mother
comes through the door
with the shimmering candle,
it seems to me you always
come in with her,
scurrying behind
just as before, into the room.
Oh you, the too quickly,
too quickly extinguished happy glow
of your father’s cell!

Oft denk’ ich, sie sind nur ausgegangen Often I think they have only gone out
Oft denk’ ich, sie sind nur ausgegangen,
Bald werden sie wieder nach Hause gelangen,
Der Tag ist schön, o sei nicht bang,
Sie machen nur einen weiten Gang.

Jawohl, sie sind nur ausgegangen
Und werden jetzt nach Hause gelangen!
O, sei nicht bang, der Tag ist schön!
Sie machen nur den Gang zu jenen Höh’n!

Sie sind uns nur vorausgegangen
Und werden nicht wieder nach Hause gelangen!
Wir holen sie ein auf jenen Höh’n
Im Sonnenschein! Der Tag ist schön auf jenen Höh’n!

Often I think they have only gone out!
Soon they’ll be home again!
It’s a beautiful day! Oh, don’t be afraid!
They’re just taking a long walk!

Yes, indeed, they’ve only gone out
and are starting back now!
Oh, don’t be afraid, it’s a beautiful day!
They’re just on the path to those heights!

They have just gone ahead of us
and will not want to come home again!
We will go gather them on those heights
in the sunshine! The day is beautiful up there!

In diesem Wetter, in diesem Braus In this weather, in this wind
In diesem Wetter, in diesem Braus,
Nie hätt’ ich gesendet die Kinder hinaus;
Man hat sie getragen, getragen hinaus!
Ich durfte nichts dazu sagen.

In diesem Wetter, in diesem Saus,
Nie hätt’ ich gelassen die Kinder hinaus,
Ich fürchtete sie erkranken;
Das sind nun eitle Gedanken.

In diesem Wetter, in diesem Graus,
Nie hätt’ ich gelassen die Kinder hinaus;
Ich sorgte, sie stürben morgen,
Das ist nun nicht zu besorgen.

In diesem Wetter, in diesem Graus,
Nie hätt’ ich gesendet die Kinder hinaus;
Man hat sie hinaus getragen,
Ich durfte nichts dazu sagen.

In diesem Wetter, in diesem Saus, in diesem Braus,
Sie ruh’n als wie in der Mutter Haus,
Von keinem Sturm erschrecket,
Von Gottes Hand bedecket.
Sie ruh’n, sie ruh’n wie in der Mutter Haus.

In this weather, in this wind
I would never have sent the children out!
They were carried, carried out!
I wasn’t allowed to say anything about it!

In this weather, in this howling storm,
I would never have let the children go out!
I was afraid that they would get sick;
these are just idle thoughts.

In this weather, in this horror
I would never have let the children go out,
I was afraid they would die tomorrow;
but there’s nothing to be done for that now.

In this weather, in this horror,
I would never have sent the children out,
they were dragged out
I wasn’t allowed to say anything about it!

In this weather, in this howling storm, in this wind,
they rest as if in their mother’s house,
in fear of no storm,
covered by God’s hand,
they rest, they rest as if in their mother’s house

KURT WEILL
Surabaya Johnny
[Bertolt Brecht]
Ich war jung, Gott, erst sechzehn Jahre
Du kamest von Burma herauf
Und sagtest, ich solle mit dir gehen
Du kämest für alles auf

Ich fragte nach deiner Stellung
Du sagtest, so wahr ich hier steh
Du hättest zu tun mit der Eisenbahn
Und nicht zu tun mit der See

Du sagtest viel, Johnny
Kein Wort war wahr, Johnny
Du hast mich betrogen, Johnny
In der ersten Stund

Ich hasse dich so, Johnny
Wie du da stehst und grinst, Johnny
Nimm doch die Pfeife aus dem Maul, du Hund

Surabaya-Johnny
Warum bist du so roh?
Surabaya-Johnny
Mein Gott und ich liebe dich so

Surabaya-Johnny
Warum bin ich nicht froh?
Du hast kein Herz, Johnny
Und ich liebe dich so

Zuerst war es immer Sonntag
So lang, bis ich mitging mit dir
Aber schon nach zwei Wochen
War dir nichts mehr recht an mir

Hinauf und hinab auf den Pandschab
Den Fluss entlang bis zur See
Ich sehe schon aus im Spiegel
Wie eine Vierzigjährige

Du wolltest nicht Liebe, Johnny
Du wolltest Geld, Johnny
Ich aber sah, Johnny
Nur auf deinen Mund

Du verlangtest alles, Johnny
Ich gab dir mehr, Johnny
Nimm die Pfeife aus dem Maul, du Hund

Surabaya-Johnny
Warum bist du so roh?
Surabaya-Johnny
Mein Gott und ich liebe dich so

Surabaya-Johnny
Warum bin ich nicht froh?
Du hast kein Herz, Johnny
Und ich liebe dich so

Ich habe es nicht beachtet
Warum du den Namen hast
Doch an der ganzen langen Küste
Warst du ein bekannter Gast

Eines Morgens in einem Sixpence-Bett
Werd ich donnern hören die See
Und du gehst, ohne etwas zu sagen
Und dein Schiff liegt unten am Kai

Du hast kein Herz, Johnny
Du bist ein Schuft, Johnny
Du gehst jetzt weg, Johnny
Sag mir den Grund

Ich liebe dich doch, Johnny
Wie am ersten Tag, Johnny
Nimm die Pfeife aus dem Maul, du Hund

Surabaya-Johnny
Warum bist du so roh?
Surabaya-Johnny
Mein Gott und ich liebe dich so

Surabaya-Johnny
Warum bin ich nicht froh?
Du hast kein Herz, Johnny
Und ich liebe dich so

I was young, God, just 16 years old;
you came up from Burma
and said that I should go with you—
it was all your idea.

I asked about your position
and you said, as I stand here,
you had something to do with the railways
and nothing to do with the sea.

You said a lot of things, Johnny;
not a word was true, Johnny;
you deceived me, Johnny,
from the first hour

How I hate you, Johnny;
how you stand there and grin, Johnny;
take that pipe out of your mouth, you dog!

Surabaya Johnny,
why are you so cruel?
Surabaya Johnny,
my God, I love you so

Surabaya Johnny,
why aren’t I happy?
You have no heart, Johnny,
and I love you so!

At first every day was like Sunday
with you, until I went with you—
but after just two weeks
I couldn’t do anything right for you anymore.

Up and down across the Punjab
along the river to the sea;
in the mirror, I already look
like a 40-year-old.

You didn’t want love, Johnny,
you wanted money, Johnny
but, Johnny,
all I saw was your face.

You wanted it all, Johnny.
I gave you more, Johnny.
Take that pipe out of your mouth, you dog.

Surabaya Johnny,
why are you so cruel?
Surabaya Johnny,
my God, I love you so

Surabaya Johnny,
why aren’t I happy?
You have no heart, Johnny,
and I love you so!

I never thought to wonder
why you had that name
but all along the coast
you were a well-known guest.

One morning in a flophouse
I’ll hear the sea thundering
and you’ll go, without a word;
your ship is down at the dock.

You have no heart, Johnny,
you’re a scoundrel, Johnny,
and now you’re leaving, Johnny,
tell me why!

I still love you, Johnny,
like the first day, Johnny—
take that pipe out of your mouth, you dog!

Surabaya Johnny,
why are you so cruel?
Surabaya Johnny,
my God, I love you so

Surabaya Johnny,
why aren’t I happy?
You have no heart, Johnny,
and I love you so!

Nannas Lied
[Bertolt Brecht]
Nanna’s Song
Meine Herren, mit 17 Jahren
kam ich auf den Liebesmarkt
und ich habe viel erfahren.
Böses gab es viel,
doch das war das Spiel.
Aber manches hab ich doch verargt.
(Schließlich bin ich ja auch ein Mensch.)

Gott sei Dank geht alles schnell vorüber,
auch die Liebe und der Kummer sogar.
Wo sind die Tränen von gestern Abend?
Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?

Freilich geht man mit den Jahren
leichter auf den Liebesmarkt
und umarmt sie dort in Scharen.
Aber das Gefühl
wird erstaunlich kühl,
wenn man damit allzuwenig kargt.
(Schließlich geht ja jeder Vorrat zu Ende.)

Gott sei Dank…

Und auch wenn man gut das Handeln
lernte auf der Liebesmess’:
Lust in Kleingeld zu verwandeln
wird doch niemals leicht.
Nun, es wird erreicht.
Doch man wird auch älter unterdes.
(Schließlich bleibt man ja nicht immer 17.)

Gott sei Dank…

Gentlemen, I was just 17
when I took my place on the love market.
And I learned a lot—
mostly bad things,
but that was the game.
Much of it I resented.
(After all, I’m only human.)

Thank God, it all goes by quickly—
the love and the sorrow.
Where are last night’s tears?
Where are the past years’ snows?

As the years pass,
it gets easier on the love market—
even to embrace a whole troop.
But feelings
grow amazingly cold
when you fail to use them.
(After all, every supply runs out.)

Thank God…

And although you learn the tricks
of the love market,
it’s never easy to convert
pleasure into small change.
Still, it can be done,
but meanwhile you get older.
(After all, you don’t stay 17 forever.)

Thank God…

Youkali
[Roger Fernay]
Youkali
C’est presque au bout du monde
Ma barque vagabonde
Errante au gré de l’onde
M’y conduisit un jour
L’île est toute petite
Mais la fée qui l’habite
Gentiment nous invite
À en faire le tour

Youkali
C’est le pays de nos désirs
Youkali
C’est le bonheur, c’est le plaisir
Youkali
C’est la terre où l’on quitte tous les soucis
C’est, dans notre nuit, comme une éclaircie
L’étoile qu’on suit
C’est Youkali

Youkali,
C’est le respect
De tous les vœux échangés,
Youkali,
C’est le pays
Des beaux amours partagés,
C’est l’espérance
Qui est au cœur de tous les humains,
La délivrance
Que nous attendons tous pour demain,
Youkali,
C’est le pays de nos désirs,
Youkali,
C’est le bonheur
C’est le plaisir

Mais c’est un rêve, une folie,
Il n’y a pas de Youkali!
Mais c’est un rêve, une folie,
Il n’y a pas de Youkali!

Et la vie nous entraîne
Lassante, quotidienne
Mais la pauvre âme humaine
Cherchant partout l’oubli
À pour quitter la terre
Su trouver le mystère
Où nos rêves se terrent
En quelques Youkali…

Youkali
C’est le pays de nos désirs
Youkali
C’est le bonheur, c’est le plaisir
Youkali
C’est la terre où l’on quitte tous les soucis
C’est, dans notre nuit, comme une éclaircie
L’étoile qu’on suit
C’est Youkali

Youkali,
C’est le respect
De tous les vœux échangés,
Youkali,
C’est le pays
Des beaux amours partagés,
C’est l’espérance
Qui est au cœur de tous les humains,
La délivrance
Que nous attendons tous pour demain,
Youkali,
C’est le pays de nos désirs,
Youkali,
C’est le bonheur
C’est le plaisir

Mais c’est un rêve, une folie,
Il n’y a pas de Youkali!
Mais c’est un rêve, une folie,
Il n’y a pas de Youkali!

It’s almost at the end of the world
My vagabond boat
Drifting at the whim of the waves
Brought me there one day
The island is tiny
But the fairy who lives there
Welcomes us all
And gently invites us to stay.

Youkali
It is the land of our desires
Youkali
It is happiness, it is pleasure
Youkali
It is the land where you stop worrying
It is the clouds parting in the dark of night
The star we follow
It’s Youkali

Youkali
It is to honour
Your vows, ever faithful,
Youkali
It is the land
Of the beautiful shared loves,
It is the hope
At the heart of all the humans,
The relief
We all await for tomorrow,
Youkali
It is the land of our desires,
Youkali
It is happiness
It is pleasure

But this is a dream, a folly,
There is no Youkali!
But this is a dream, a folly,
There is no Youkali!

And life leads us,
Tedious routine,
But the poor human soul,
Seeking forgetfulness everywhere,
In order to quit earth,
resolved the mystery
Where our dreams hide
In some Youkali…

Youkali
It is the land of our desires
Youkali
It is happiness, it is pleasure
Youkali
It is the land where you stop worrying
It is the clouds parting in the dark of night
The star we follow
It’s Youkali

Youkali
It is to honour
Your vows, ever faithful,
Youkali
It is the land
Of the beautiful shared loves,
It is hope
At the heart of all the humans,
The relief
We all await for tomorrow,
Youkali
It is the land of our desires,
Youkali
It is happiness
It is pleasure

But this is a dream, a folly,
There is no Youkali!
But this is a dream, a folly,
There is no Youkali!

Translations of Wagner’s Wesendoncklieder and Mahler’s Kindertotenlieder by Larry Rothe. The Kindertotenlieder translations originally appeared in the program book of the San Francisco Symphony, and are reprinted with permission © San Francisco Symphony. Translations of Koch’s Die
geheimnisvolle Flöte by Richard Stokes. Translation of “Surabaya-Johnny” by Jean du Monde.