Program Books/Anne Sofie von Otter, mezzo-soprano; Kristian Bezuidenhout, fortepiano/Anne Sofie von Otter, mezzo-soprano; Kristian Bezuidenhout, fortepiano Texts and Translations

TEXTS AND TRANSLATIONS

FRANZ SCHUBERT Schwanengesang, D. 957
Liebesbotschaft
German text: Ludwig Rellstab
Message of love
English translation © Richard Morris
Rauschendes Bächlein, so silbern und hell,
Eilst zur Geliebten so munter und schnell?Ach, trautes Bächlein, mein Bote sei du;
Bringe die Grüsse des Fernen ihr zu.All’ ihre Blumen im Garten gepflegt,
Die sie so lieblich am Busen trägt,
Und ihre Rosen in purpurner Glut,
Bächlein, erquicke mit kühlender Flut.Wenn sie am Ufer, in Träume versenkt,
Meiner gedenkend, das Köpfchen hängt;
Tröste die Süsse mit freundlichem Blick,
Denn der Geliebte kehrt bald zurück.Neigt sich die Sonne mit rötlichem Schein,
Wiege das Liebchen in Schlummer ein.
Rausche sie murmelnd in süsse Ruh,
Flüstre ihr Träume der Liebe zu.
Babbling little stream, so silver and bright,
Are you rushing to my beloved so cheerfully and quickly?Oh dearest little stream, be my messenger;
Take my greetings from afar to her.All her flowers looked after in the garden,
Which she so lovingly wears on her breast,
And her roses with their crimson glow,
Little stream, refresh them with your cooling waters.When she is on the river bank falling into daydreams
Thinking of me as her little head hangs down;
Comfort my sweet girl with a friendly glance,
For her beloved will soon be returning.When the sun begins to set with a reddish glow,
Rock my beloved to sleep.
Babble and mutter to her in her sweet rest,
Whisper to her dreams of love.
Kriegers Ahnung
German text: Ludwig Rellstab
Warrior’s foreboding
English translation © Malcolm Wren
In tiefer Ruh liegt um mich her
Der Waffenbrüder Kreis;
Mir ist das Herz so bang und schwer,
Von Sehnsucht mir so heiss.Wie hab’ ich oft so süss geträumt
An ihrem Busen warm!
Wie freundlich schien des Herdes Glut,
Lag sie in meinem Arm!Hier, wo der Flammen düstrer Schein
Ach! nur auf Waffen spielt,
Hier fühlt die Brust sich ganz allein,
Der Wehmut Träne quillt.Herz! Dass der Trost Dich nicht verlässt!
Es ruft noch manche Schlacht –
Bald ruh ich wohl und schlafe fest,
Herzliebste—Gute Nacht!
Lying around me in deep repose
Is the circle of my brothers in arms;
My heart feels so anxious and heavy,
I am so hot with longing.How often I have dreamt so sweetly
On her warm breast!
How friendly the glow of the fire appeared
When she was lying in my arms!Here, where the dismal glow of the flames
Plays only on our weapons,
Here my breast feels totally alone and
Tears of melancholy well up.Heart! May solace never abandon you!
Many a battle is still calling you. –
I shall soon rest well and sleep tight,
Dearest heart—goodnight!
Frühlingssehnsucht
German text: Ludwig Rellstab
Spring longing
English translation © Malcom Wren
Säuselnde Lüfte wehend so mild,
Blumiger Düfte atmend erfüllt!
Wie haucht ihr mich wonnig begrüssend an!Wie habt ihr dem pochenden Herzen getan?
Es möchte euch folgen auf luftiger Bahn,
Wohin? Wohin?Bächlein, so munter rauschend zumal,
Wollen hinunter silbern in’s Tal.Die schwebende Welle, dort eilt sie dahin!
Tief spiegeln sich Fluren und Himmel darin.Was ziehst du mich, sehnend verlangender Sinn,
Hinab? Hinab?Grüssender Sonne spielendes Gold,
Hoffende Wonne bringest du hold.Wie labt mich dein selig begrüssendes Bild!
Es lächelt am tiefblauen Himmel so mild
Und hat mir das Auge mit Tränen gefüllt! –
Warum? Warum?Grünend umkränzet Wälder und Höh’!
Schimmernd erglänzet Blütenschnee.

So dränget sich alles zum bräutlichen Licht;
Es schwellen die Keime, die Knospe bricht;
Sie haben gefunden, was ihnen gebricht:
Und du? Und du?

Rastloses Sehnen! Wünschendes Herz,
Immer nur Tränen, Klage und Schmerz?

Auch ich bin mir schwellender Triebe bewusst!
Wer stillet mir endlich die drängende Lust?
Nur du befreist den Lenz in der Brust,
Nur du! Nur du!

Rustling breezes, wafting so gently,
Floral scents filling the breath!
How blissfully you blow on me as you offer your greetings!How have you stirred my beating heart?
It would like to follow you on your course through the air!
Where to?Little streams, so cheerful, babbling along,
Wanting to go down on their silver paths into the valley.The floating waves, they are hurrying off down there!
The fields and the sky are mirrored in them deep down.Why are you pulling me, you mood of
longing and yearning,
Pulling me down?Sun with your greeting, playful gold
And hopeful bliss are what you generously offer.How your blessed gaze refreshes me with its welcome!
It is smiling so gently in the dark blue sky
And it has filled my eyes with tears! –
Why?With a green garland all around
Stand the forests and the hills!
Shining and glowing there –
Snow-like blossom!

Thus everything is pushing up towards the bridal light;
The seeds are bursting, the buds are breaking open;
They have found what they needed:
And you?

Restless longing! Heart full of desire,
At all times nothing but tears, laments and pain?

I too am conscious of a swelling urge!
Who is finally going to still this driving desire?
Only you can release the spring in my breast,
Only you!

Ständchen
German text: Ludwig Rellstab
Serenade
English translation © Malcolm Wren
Leise flehen meine Lieder
Durch die Nacht zu Dir;
In den stillen Hain hernieder,
Liebchen, komm’ zu mir!Flüsternd schlanke Wipfel rauschen
In des Mondes Licht;
Des Verräters feindlich Lauschen
Fürchte, Holde, nicht.Hörst die Nachtigallen schlagen?
Ach! sie flehen Dich,
Mit der Töne süssen Klagen
Flehen sie für mich.Sie verstehn des Busens Sehnen,
Kennen Liebesschmerz,
Rühren mit den Silbertönen
Jedes weiche Herz.Lass auch Dir die Brust bewegen,
Liebchen, höre mich!
Bebend harr’ ich Dir entgegen!
Komm’, beglücke mich!
My songs call out gently
Through the night as they beseech you;
Come down here into the quiet grove of trees,
Beloved, come to me!Slender tree tops whisper as they rustle
In the moonlight;
No hostile traitor is going to overhear,
So do not be afraid, my love.Can you hear the nightingales singing?
Oh, they are beseeching you
With the sweet notes of their laments,
They are interceding with you on my behalf.They can understand the longing of the breast,
They are familiar with the pain of love,
With their silver notes they stir
Every sensitive heart.Let your own breast be moved too,
Beloved, listen to me!
I am trembling as I await your response;
Come, make me happy!
Aufenthalt
German text: Ludwig Rellstab
Where I am staying
English translation © Malcolm Wren
Rauschender Strom,
Brausender Wald,
Starrender Fels
Mein Aufenthalt.Wie sich die Welle
An Welle reiht,
Fließen die Tränen
Mir ewig erneut.Hoch in den Kronen
Wogend sich’s regt,
So unaufhörlich
Mein Herze schlägt.Und wie des Felsen
Uraltes Erz
Ewig derselbe
Bleibet mein Schmerz.Rauschender Strom,
Brausender Wald,
Starrender Fels
Mein Aufenthalt.
Roaring river,
Rustling forest,
Fixed rock
Where I am staying.Just as waves
Follow waves,
My tears flow
Endlessly renewed.High in the tree tops
There is a swaying movement,
In the same way incessantly
My heart is beating.And like the rock’s
Primeval ore,
Forever the same
My pain endures.Roaring river,
Rustling forest,
Fixed rock
Where I am staying.
In der Ferne
German text: Ludwig Rellstab
Far away
English translation © Malcolm Wren
Wehe dem Fliehenden
Welt hinaus ziehenden! –
Fremde durchmessenden,
Heimat vergessenden,
Mutterhaus hassenden,
Freunde verlassenden
Folget kein Segen, ach!
Auf ihren Wegen nach!Herze, das sehnende,
Auge, das tränende,
Sehnsucht, nie endende,
Heimwärts sich wendende!
Busen, der wallende,
Klage, verhallende,
Abendstern, blinkender,
Hoffnungslos sinkender!Lüfte, ihr säuselnden,
Wellen sanft kräuselnden,
Sonnenstrahl, eilender,
Nirgend verweilender:
Die mir mit Schmerze, ach!
Dies treue Herze brach –
Grüsst von dem Fliehenden
Welt hinaus ziehenden!
Woe to the person fleeing,
Setting off into the world!
The person striding amongst strangers,
Forgetting home,
Hating his mother’s house,
Leaving his friends behind.
Alas, no blessing follows such a person
As he goes on his way!Longing heart,
Weeping eyes,
Never ending longing
Turning back towards home!
Seething breast,
Fading lament,
Twinkling evening star,
Sinking into despair!You rustling breezes,
Gently rippling waves,
Hurrying sunbeams,
Never settling to rest:
To her who with pain, alas,
Broke this faithful heart –
Pass on greetings from the person fleeing,
Setting off into the world!
Abschied
German text: Ludwig Rellstab
Farewell
English translation © Malcolm Wren
Ade, Du muntre, Du fröhliche Stadt, Ade!
Schon scharret mein Rösslein mit lustigem Fuss;
Jetzt nimm noch den letzten, den
scheidenden Gruss.
Du hast mich wohl niemals noch traurig
gesehn,
So kann es auch jetzt nicht beim Abschied geschehn.
Ade …Ade, Ihr Bäume, Ihr Gärten so grün, Ade!
Nun reit’ ich am silbernen Strome entlang,
Weit schallend ertönet mein
Abschiedsgesang,
Nie habt Ihr ein trauriges Lied gehört,
So wird Euch auch keines beim Scheiden
beschert.
Ade …Ade, lhr freundlichen Mägdlein dort, Ade!
Was schaut Ihr aus blumenumduftetem Haus
Mit schelmischen, lockenden Blicken heraus?Wie sonst, so grüss’ ich und schaue mich um,
Doch nimmer wend’ ich mein Rösslein um.
Ade …Ade, liebe Sonne, so gehst Du zur Ruh’, Ade!
Nun schimmert der blinkenden Sterne Gold.
Wie bin ich Euch Sternlein am Himmel so hold,
Durchziehn wir die Welt auch weit und breit,
Ihr gebt überall uns das treue Geleit.
Ade …Ade, Du schimmerndes Fensterlein hell, Ade!
Du glänzest so traulich mit dämmerndem Schein
Und ladest so freundlich ins Hüttchen uns ein.Vorüber, ach, ritt ich so manches mal
Und wär’ es denn heute zum letzten mal?
Ade …Ade, Ihr Sterne, verhüllet Euch grau! Ade!
Des Fensterlein trübes, verschimmerndes Licht
Ersetzt Ihr unzähligen Sterne mir nicht;
Darf ich hier nicht weilen, muss hier vorbei,
Was hilft es, folgt Ihr mir noch so treu!

Ade, Ihr Sterne, verhüllet Euch grau!
Ade!

Farewell, you cheerful, you jolly town, farewell!
My little horse is already pawing the ground with his eager foot;
Now take my last, departing greeting.Since you have never yet seen me sad,
You cannot see my like that as I take my leave.
Farewell!Farewell, you trees, you gardens so green, farewell!
I am now riding along by the silver stream,
Ringing out far and wide is my farewell song;
You have never heard a sad song,
So you will not be given one as I depart.
Farewell!Farewell, you friendly girls there, farewell!
Why are you looking out from your house surrounded by the scent of flowers
With such a mischievous, alluring twinkle in your eyes?
I shall greet you as I used to do and look around
But I shall never turn my horse around.
Farewell!Farewell, dear sun, as you settle down to rest, farewell!
Now the gold of the twinkling stars is
glistening.
How dear you are to me, you little stars in the sky,
We traverse the world far and wide,
Everywhere you lead us faithfully.
Farewell!Farewell, you bright shimmering window, farewell!
You are shining so intimately in the twilight,
And you are inviting us into the cottage in such a friendly way,
But alas! I have ridden past so many times
Can today really be the last time?
Farewell!Farewell, you stars, cover yourselves in grey!—Farewell!
The dull, fading light of that little window –
You cannot take its place for me you count-less stars;
If I cannot remain here, I shall have to go away from here,
What does it help however faithfully you follow me!
Farewell, you stars, cover yourselves in grey!
Farewell!
Der Atlas
German text: Heinrich Heine
Atlas
English translation © Malcolm Wren
Ich unglücksel’ger Atlas! eine Welt,
Die ganze Welt der Schmerzen muss ich tragen.
Ich trage Unerträgliches, und brechen
Will mir das Herz im Leibe.Du stolzes Herz, du hast es ja gewollt!
Du wolltest glücklich sein, unendlich glücklich,
Oder unendlich elend, stolzes Herz,
Und jetzo bist du elend.
I am miserable Atlas! a world,
I have to bear the whole world of pain,
I bear the unbearable, and my heart wants to break –
My heart wants to break in my body.You proud heart! actually it is what you wanted,
You wanted to be happy, endlessly happy
Or endlessly suffering, proud heart,
And now you are suffering.
Ihr Bild
German text: Heinrich Heine
Her portrait
English translation © Malcolm Wren
Ich stand in dunkeln Träumen,
Und starrt’ ihr Bildnis an,
Und das geliebte Antlitz
Heimlich zu leben begann.Um ihre Lippen zog sich
Ein Lächeln wunderbar,
Und wie von Wehmutstränen
Erglänzte ihr Augenpaar.Auch meine Tränen flossen
Mir von den Wangen herab –
Und ach, ich kann es nicht glauben,
Dass ich dich verloren hab’!
In dark dreams I was standing
And I was staring at a picture of her,
And the beloved face
Secretly started to come to life.Around her lips there appeared
An amazing smile,
And as if lit up by tears of melancholy
Her two eyes were shining.My tears too flowed
And fell from my cheeks –
And, alas, I cannot believe
That I have lost you!
Das Fischermädchen
German text: Heinrich Heine
The fisher maiden
English translation © Malcolm Wren
Du schönes Fischermädchen,
Treibe den Kahn ans Land;
Komm zu mir und setze dich nieder,
Wir kosen Hand in Hand.Leg an mein Herz dein Köpfchen,
Und fürchte dich nicht zu sehr;
Vertraust du dich doch sorglos
Täglich dem wilden Meer.Mein Herz gleicht ganz dem Meere,
Hat Sturm und Ebb’ und Flut,
Und manche schöne Perle
In seiner Tiefe ruht.
You beautiful fisher girl,
Push the boat onto the land;
Come to me and sit yourself down,
We shall have a loving chat holding hands.Lay your little head on my heart
And do not be too afraid,
After all you fearlessly take risks
Every day on the wild sea.My heart is just like the sea,
It has storms, it ebbs and flows,
And lots of beautiful pearls
Are resting in its depths.
Die Stadt
German text: Heinrich Heine
The town
English translation © Malcolm Wren
Am fernen Horizonte
Erscheint, wie ein Nebelbild,
Die Stadt mit ihren Türmen
In Abenddämmrung gehüllt.Ein feuchter Windzug kräuselt
Die graue Wasserbahn;
Mit traurigem Takte rudert
Der Schiffer in meinem Kahn.Die Sonne hebt sich noch einmal
Leuchtend vom Boden empor,
Und zeigt mir jene Stelle,
Wo ich das Liebste verlor.
On the distant horizon
There appears, as a hazy image,
The town with its towers
Shrouded in evening twilight.A damp current of wind ruffles
The grey watery track;
Rowing with a mournful rhythm is
The sailor in my boat.The sun lifts itself up once again
Casting light from the ground upwards,
And it shows me that spot
Where I lost what I most love.
Am Meer
German text: Heinrich Heine
By the sea
English translation © Malcolm Wren
Das Meer erglänzte weit hinaus
Im letzten Abendscheine;
Wir sassen am einsamen Fischerhaus,
Wir sassen stumm und alleine.Der Nebel stieg, das Wasser schwoll,
Die Möwe flog hin und wieder;
Aus deinen Augen liebevoll
Fielen die Tränen nieder.Ich sah sie fallen auf deine Hand,
Und bin aufs Knie gesunken;
Ich hab’ von deiner weissen Hand
Die Tränen fortgetrunken.Seit jener Stunde verzehrt sich mein Leib,
Die Seele stirbt vor Sehnen; –
Mich hat das unglücksel’ge Weib
Vergiftet mit ihren Tränen.
The sea was glistening far into distance
In the last of the evening glow;
We were sitting by a solitary fisherman’s house,
We were sitting mute and alone.The mist rose, the water swelled,
The seagull flew back and forth;
From your eyes, full of love,
Tears fell down.I saw them fall onto your hand,
I sank onto my knees;
From your white hand I
Drank up your tears.Since that moment my body has been
decaying,
My soul is dying from longing; –
The unhappy woman has
Poisoned me with her tears.
Der Doppelgänger
German text: Heinrich Heine
The doppelgänger
English translation © Malcolm Wren
Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen,
In diesem Hause wohnte mein Schatz;
Sie hat schon längst die Stadt verlassen,
Doch steht noch das Haus auf demselben Platz.Da steht auch ein Mensch und starrt in die Höhe,
Und ringt die Hände, vor Schmerzens Gewalt;
Mir graust es, wenn ich sein Antlitz sehe –
Der Mond zeigt mir meine eigne Gestalt.Du Doppelgänger! du bleicher Geselle!
Was äffst du nach mein Liebesleid,
Das mich gequält auf dieser Stelle,
So manche Nacht, in alter Zeit?
The night is quiet, the alleyways are at rest,
My treasure used to live in this house;
She left the town long ago,
But the house is still standing in the same place.There is a man standing there too and he is staring up high,
And he is wringing his hands as a result of overwhelming pain;
I feel terrified when I see his face, –
The moon shows me my own form.You doppelgänger, you pale guy!
Why are you aping my love agony,
The pain that tormented me on this spot,
So many nights in the old days?
Die Taubenpost
German text: Johann Gabriel Seidl
Pigeon post
English translation: Richard Wigmore
Ich hab’ eine Brieftaub in meinem Sold,
Die ist gar ergeben und treu,
Sie nimmt mir nie das Ziel zu kurz,
Und fliegt auch nie vorbei.Ich sende sie viel tausendmal
Auf Kundschaft täglich hinaus,
Vorbei an manchem lieben Ort,
Bis zu der Liebsten Haus.Dort schaut sie zum Fenster heimlich hinein,
Belauscht ihren Blick und Schritt,
Gibt meine Grüsse scherzend ab
Und nimmt die ihren mit.Kein Briefchen brauch’ ich zu schreiben mehr,
Die Träne selbst geb’ ich ihr:
O sie verträgt sie sicher nicht,
Gar eifrig dient sie mir.Bei Tag, bei Nacht, im Wachen, im Traum,
Ihr gilt das alles gleich:
Wenn sie nur wandern, wandern kann,
Dann ist sie überreich!Sie wird nicht müd’, sie wird nicht matt,
Der Weg ist stets ihr neu;
Sie braucht nicht Lockung, braucht nicht Lohn,
Die Taub’ ist so mir treu!Drum heg’ ich sie auch so treu an der Brust,
Versichert des schönsten Gewinns;
Sie heisst—die Sehnsucht! Kennt ihr sie?
Die Botin treuen Sinns.
I have a carrier pigeon working for me,
Which is totally devoted and faithful,
It never comes short of the destination for me
Nor does it ever fly beyond it.I send it many thousands of times
A day, off on reconnaissance missions,
Past many a dear spot
Until it comes to my beloved’s house.There it looks through the window secretly
Observing her glances and listening to her steps,
It jokingly passes on my greetings
And brings hers back with it.I no longer need to write any notes,
I just give it my tears themselves:
Oh it will definitely not lose those,
So eagerly does it serve me.During the day, at night, awake, dreaming,
It does not matter:
So long as it is travelling, that it is able to travel,
Then it has riches aplenty!It does not become tired, it does not become faint,
The route is always new to it;
It does not need bribes, it does not need wages,
That pigeon is so faithful to me!In return I therefore cherish it faithfully at my breast,
Assuring it of the finest reward;
It is called—longing! Do you know it?
The messenger of the most faithful devotion.